GF25 verstärktes Polyamid bezeichnet einen Hochleistungskunststoff, bei dem das Basis-Polyamidharz, üblicherweise Nylon 6 oder Nylon 66, mit 25 Gewichtsprozent kurzen Glasfasern vermischt ist. Diese Verstärkung verändert die Materialeigenschaften grundlegend und erzeugt einen Verbundwerkstoff, der im Vergleich zum unverstärkten Material eine überlegene Kombination aus Festigkeit, Steifigkeit und Wärmebeständigkeit bietet. Die Zugabe von Glasfasern verbessert die Zug- und Biegefestigkeit erheblich und erhöht zudem deutlich den E-Modul (Steifigkeit), wodurch Bauteile steifer und formstabiler unter Belastung werden. Die Wärmeformbeständigkeits-Temperatur (HDT) wird deutlich verbessert, sodass das Material zuverlässig in Umgebungen mit höheren Temperaturen eingesetzt werden kann, oft über 200 °C für Nylon 66-GF25. Außerdem weist es ein geringeres Kriechverhalten und eine bessere Ermüdungsbeständigkeit im Vergleich zu unverstärkten Polyamiden auf. Diese Verstärkung führt jedoch zu einer anisotropen Schrumpfung, d. h., die Schrumpfung senkrecht zur Fließrichtung ist größer als parallel dazu. Dieser kritische Faktor muss bei der Formgestaltung berücksichtigt werden, um Verzug zu vermeiden. Die Glasfasern erhöhen auch die Abrasivität, weshalb verschleißfeste Materialien für die Verarbeitungsausrüstung, wie Schnecken und Zylinder, erforderlich sind. Trotz der gesteigerten Festigkeit kann die Anwesenheit von Fasern in bestimmten Ausrichtungen die Schlagzähigkeit verringern und das Material empfindlicher gegenüber Kerben werden lassen. GF25-verstärktes Polyamid wird häufig in anspruchsvollen Anwendungen in der Automobilindustrie (z. B. Motorabdeckungen, Kühlgebläse, strukturelle Halterungen), im Bereich Elektrotechnik und Elektronik (Steckverbinder, Gehäuse) sowie in der Industrietechnik (Zahnräder, Lager, Maschinengehäuse) eingesetzt, wo seine hervorragenden mechanischen und thermischen Eigenschaften entscheidende Leistungsvorteile bieten.