Recycelte Polyamidlösungen für eine nachhaltige Produktion

Recyceltes Polyamid bezeichnet Nylonwerkstoffe, die aus industriellen Abfällen oder gebrauchten Produkten gewonnen und zu neuen, verwendbaren Polymergranulaten aufbereitet wurden. Dieser nachhaltige Werkstoffstrom ist zunehmend entscheidend, um die Umweltbelastung zu verringern und die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft in der Kunststoffindustrie voranzutreiben. Die Recyclingwege umfassen das mechanische Recycling, bei dem Nylonabfälle sortiert, gereinigt, zerkleinert, geschmolzen und erneut granuliert werden, sowie das chemische Recycling, bei dem das Material in seine Monomere zerlegt und anschließend zu Rezyklat mit Neuwarenqualität neu polymerisiert wird. Industrielle Abfälle wie Angüsse und Läufe aus dem Spritzgussverfahren stellen eine gleichbleibende und saubere Quelle für hochwertiges recyceltes Material dar. Post-consumer-Quellen sind komplexer und umfassen Teppichfasern, Fischernetze sowie Altteile aus dem Automobilbereich, die aufwendige Sortier- und Reinigungsverfahren erfordern. Die Haupt Herausforderung beim mechanisch recycelten Polyamid ist die mögliche Verringerung des Molekulargewichts infolge mehrfacher thermischer Belastung, was zu einer Abnahme der intrinsischen Viskosität und damit verbunden zu Einbußen bei mechanischen Eigenschaften wie Schlagzähigkeit und Bruchdehnung führen kann. Um dies entgegenzuwirken, werden häufig Kettenverlängerer oder Stabilisatoren während der Aufarbeitung zugesetzt. Zudem kann die Gewährleistung einer konsistenten Farbe und Materialeigenschaft aufgrund möglicher Verunreinigungen schwierig sein. Trotz dieser Herausforderungen findet recyceltes Polyamid breite Anwendung in nicht sichtbaren Automobilbauteilen, elektrischen Steckverbindern und verschiedenen Konsumgütern, bei denen hohe Leistung erforderlich ist, ästhetische Oberflächenqualität jedoch nicht entscheidend ist. Der Einsatz von recyceltem Polyamid reduziert den CO₂-Fußabdruck und den Energieverbrauch im Vergleich zur Herstellung von Neuware erheblich und stellt somit eine ökologisch und oftmals auch wirtschaftlich vorteilhafte Wahl für Hersteller dar, die sich für Nachhaltigkeit engagieren.