Das Kunststoffdesign repräsentiert das ingenieurwissenschaftliche Fachgebiet, das darauf ausgerichtet ist, Bauteile und Produkte speziell für die Herstellung aus polymeren Materialien zu optimieren. Dieser Bereich erfordert spezialisiertes Wissen in Polymerwissenschaft, Fertigungsverfahren und mechanischen Konstruktionsprinzipien, die auf die besonderen Eigenschaften von Kunststoffen zugeschnitten sind. Der Konstruktionsprozess beginnt mit der Werkstoffauswahl, bei der zahlreiche Polymere hinsichtlich ihrer mechanischen Eigenschaften, Umweltbeständigkeit, thermischen Leistung, gesetzlichen Anforderungen und Kosten bewertet werden. Zu den grundlegenden Gestaltungsprinzipien gehören gleichmäßige Wandstärken, um Senkstellen und Verzug zu vermeiden, ausreichende Ausziehwinkel zur Erleichterung des Formabzugs sowie großzügige Radien an Stellen mit erhöhter Spannungskonzentration. Die strukturelle Integrität wird typischerweise durch gezielte Rippenanordnung erreicht, anstatt die Gesamtwandstärke zu erhöhen, wobei sorgfältig auf die Gestaltung der Rippen geachtet werden muss, um optische Fehler zu vermeiden. Montageaspekte bestimmen Merkmale wie Klickverbindungen, Schwenk- oder Biegegelenke (living hinges), Pressverbindungen und Ultraschallschweißhorne, die jeweils spezifische Konstruktionsansätze erfordern. Ingenieure müssen Umwelteinflüsse wie Feuchtigkeitsaufnahme, thermische Ausdehnung, UV-Zersetzung und langfristiges Kriechverhalten berücksichtigen. Die Beschränkungen des Fertigungsverfahrens – ob Spritzguss, Extrusion oder Thermoformen – beeinflussen maßgeblich die Konstruktionsentscheidungen, insbesondere bezüglich Maßtoleranzen, Oberflächenqualität und Trennnahtpositionen. Das moderne Kunststoffdesign stützt sich stark auf Simulationswerkzeuge für strukturelle Analysen, Strömungsprognosen im Formwerkzeug und die Bewertung des thermischen Verhaltens. Der Konstruktionsprozess ist grundsätzlich iterativ, wobei Prototypen oft mittels 3D-Druck oder Rapid Tooling erstellt werden, um Form, Passgenauigkeit und Funktion vor der Serienproduktion zu validieren. Erfolgreiches Kunststoffdesign führt zu Bauteilen, die nicht nur funktional und ästhetisch ansprechend sind, sondern auch wirtschaftlich herstellbar und ökologisch verantwortbar über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg.